Markus Söder mahnte vor wenigen Tagen, dass nicht Betriebe oder öffentlicher Raum der größte Infektionsherd sind, sondern der private Bereich. Er appelliert damit also an die Individuen, den Schutz vor Corona ernst zu nehmen. Und damit hat er absolut recht. Aus zwei Gründen.
I) Jeder trägt Verantwortung
Natürlich ist jeder selbst dafür verantwortlich, die Ausbreitung von CoVID-19 zu verlangsamen oder gar zu verhindern. Maske tragen, Hygieneregeln beachten (das gilt übrigens auch abseits von Pandemien – danke!), riesige und unnötige Ansammlungen vermeiden und so weiter. So weit nichts Neues und auch alles vollkommen nachvollziehbar. Das Opfer, das wir hier jetzt bringen, sorgt für eine gute Zukunft. Hey! Das kennen wir doch schon aus dem Bereich Nachhaltigkeit. Gott sei Dank klappt das da ja auch so gut. Shit.
II) Die Behörden sind vollkommen überfordert
Ich persönlich befinde mich im Moment in häuslicher Quarantäne, da ich Kontakt mit einer vermeintlich positiv getesteten Person hatte. So weit ok. Eigentlich sollte die Stadt Nürnberg mich seit Tagen deswegen anrufen. Anscheinend sogar täglich, um mich nach meiner körperlichen Verfassung zu befragen. Symptome habe ich zwar null, aber genauso viele Anrufe habe ich auch in der Zwischenzeit erhalten. Auch die Corona-Warn-App hat mich erst Tage nachdem ich wusste, dass die Person positiv ist, mit einem Pop-Up darauf hingewiesen. Das sollte schneller gehen, nicht wahr?
Dementsprechend ist es also so, dass die Vernunft eines jeden Einzelnen der einzig „sichere“ Weg ist, eine zweite Welle zu bremsen oder im Idealfall zu verhindern. Die Ämter alleine werden das nicht schaffen. Traurig genug, dass sie anscheinend so wenig Vertrauen in die Bevölkerung haben (dürfen) und täglich anrufen, um zu checken wie es den Leuten in Quarantäne geht und ob sie sich daran halten.
Wie dem auch sei. Ich arbeite weiter im Home-Office und lasse mir meine Lebensmittel von Freunden liefern. First World Problems.
Foto von Daniel Tafjord auf Unsplash