Wow. Kunst ist natürlich frei. Kunst und Kultur sind natürlich eine zentrale und enorm wichtige Säule unserer Gesellschaft. Dass ich mich unendlich darauf freue, wieder meine Lieblings-Clubs, Bars, Restaurants, Kinos, Konzertsäle usw. besuchen zu dürfen, daraus muss ich keinen Hehl machen. Ebenso wenig daraus, dass ich echt Angst davor habe, dass es viele der eben genannten nicht mehr oder nicht mehr in der bekannten Art geben wird.
Ist das noch Kunst, oder kann das weg?
Doch was seit gestern Abend unter dem Hashtag #allesdichtmachen als künstlerische und vermeintlich sarkastische Kampagne online ist, verhöhnt die viel imminentere und am Ende des Tages (sorry, dass ich das so sagen muss) wichtigere Gefahr für die Gesundheit von Menschen. Natürlich könnte man das jetzt alles unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit gutheißen und am Ende verstehe ich natürlich auch, dass Kunst- und Kulturschaffende echt am Ende sind. Aber hey, die Konsequenzen, die diese Kampagne haben könnte, sind vielleicht noch viel schädlicher für die Branche als die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung. Und bedauernswerterweise wird die Kampagne besonders stark von der Zielgruppe aufgenommen und geteilt, die Corona-Maßnahmen ohnehin ablehnen. Dementsprechend erfährt die Kampagne auch ein mediales Echo, das sich die Protagonisten so vermutlich nicht ausgemalt hatten. Die Website ist unter dem Druck auch schon in die Knie gegangen. Ob das am Druck des Traffics oder des Gegenwindes liegt, kann ich schlecht beurteilen.
Die goldenen 20er
Letztlich wollen wir alle doch nur, dass wir unser Vor-Corona-Leben in großen Teilen zurückbekommen. Und das geht eben schneller, wenn die Gefahr gebannt ist (so weit wie eben möglich). Dann freuen wir uns darauf, all die Konzert-Tickets, Gutscheine und Verabredungen nachzuholen. Die goldenen 20er starten für unsere Generation eben in 2022. Hoffentlich natürlich mit weniger faschistischen Zeiten danach.
Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt
Wenn es wirklich darum geht, eine polarisierende Meinung in Kunst zu verpacken, hat in meinen Augen Danger Dan den deutlich intelligenteren und Weg gewählt. Ein beeindruckender Auftritt dazu bei jemandem, der sich mit Kunstfreiheit und deren Grenzen auch sehr gut auskennt: Jan Böhmermann.
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