Erlebe Gutes und sprich darüber.

Bewertungen. Das Gold für jeden, der online verkauft. Gerade wir Deutschen sind ja ohnehin super affin für alle möglichen Siegel, die uns Sicherheit beim Kauf geben. 4,5 von 5 Sternen: das muss doch ein gutes Produkt sein. Bewertungen schreiben sich aber meist auch deutlich schneller und leichter, wenn wir unzufrieden sind. Da sind wir doch richtig energiegeladen.

Es bewerten doch eh immer nur die, die etwas scheisse finden.

So oder so ähnlich, jeder schon einmal.

Jop. Auch ich tendiere dazu, eher dann eine Bewertung abzugeben, wenn ich andere vor einem Fehlgriff warnen will. Der letzte Teil des vorherigen Satzes ist übrigens meine eigene Rechtfertigung für dieses Verhalten. Viel besser ist es aber natürlich, wenn man auch positives Feedback auf das gibt, was uns eigentlich selbstverständlich scheint.

Alexa nervt deswegen schon.

Seit einer gewissen Zeit erinnert mich mein smarter Mitbewohner oftmals wenige Tage nach Eingang einer Lieferung, dass ich doch bitte die Transaktion und das Produkt bewerten solle. Alexa macht es mir sogar so einfach, dass ich faules Lebewesen das mit Voice erledigen kann. Ziemlich cool. Aber eben auch bitter notwendig. Denn auch Marktplätze wie Amazon leben davon, dass die Produkte, die gehandelt werden, auch gut bewertet sind. Denn je besser die Bewertung, desto mehr Transaktion und dementsprechend Cash für Bezos‘ Company.

Das Gute darf nie selbstverständlich sein

Man muss aber nicht mal etwas kaufen, um gute Bewertungen abgeben zu können. Ich war vor Kurzem zum Beispiel beim Zahnarzt. An sich schon einmal ein mistiges Erlebnis. Aber nicht bei meinem Arzt beziehungsweise in meiner Praxis des Vertrauens. Und weil da sogar das Ziehen der Weisheitszähne beinahe witzig ist, habe ich eine tolle Bewertung dagelassen. Denn natürlich profitiert auch mein Arzt davon. Das Tolle daran: Beim nächsten Besuch zum Fäden ziehen wurde ich freudigst empfangen und wirklich jeder in der Praxis hat sich herzlichst bei mir bedankt. Da habe auch ich mich echt richtig gefreut. Wenn das eigene Lob nicht im digitalen Äther untergeht, sondern ankommt und wertgeschätzt wird. Dankbarkeit für das „Normale“: davon profitieren alle.

Foto von Nathan Dumlao on Unsplash

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